Margraten ist der einzige amerikanische Soldatenfriedhof in den Niederlanden. Das Gebiet wurde am 13. September 1944 von der 30. amerikanischen Infanteriedivision befreit. 8.301 amerikanische Soldaten liegen auf diesem Friedhof begraben. Die Friedhofsanlage befindet sich auf historischem Boden in der Nähe der berühmten, von den Römern erbauten Straße von Köln nach Boulogne, die von Cäsar auf seinem Feldzug in dieser Gegend benutzt wurde. Über diese Straße zogen auch Karl der Große, Karl V., Napoleon und Kaiser Wilhelm II. Im Mai 1940 kamen Hitlers Legionen die alte römische Straße herunter, um die Niederlande zu überrollen. Im September 1944 benutzten deutsche Truppen erneut diese Straße, diesmal jedoch für ihren Rückzug aus den Ländern, die sie vier Jahre lang besetzt gehalten hatten.

Den hohen Gedenkturm des Soldatenfriedhofs sieht man schon lange, bevor man den sich auf 26 Hektar Fläche erstreckenden Friedhof erreicht. Vom Eingang aus wird der Besucher zum Ehrenhof geleitet, in dem ein Wasserbecken den Turm spiegelt. Am Fuße des Turms befindet sich die Statue einer um ihren gefallenen Sohn trauernden Mutter. Rechts bzw. links davon sind das Besuchergebäude und der Kartenraum, in dem auf drei großen Karten mit Texten der Verlauf der militärischen Operationen der amerikanischen Streitkräfte dargestellt ist. An den Seiten des Ehrenhofs befinden sich die Tafeln der Vermissten, auf denen 1.722 Namen verzeichnet sind. Mit Rosetten sind die Namen derjenigen gekennzeichnet, die seitdem gefunden und identifiziert wurden.

Der Turm beherbergt eine Kapelle, deren Beleuchtung, Altarleuchter und Blumenschalen Geschenke der niederländischen Regierung und der örtlichen Provinzverwaltung sind. Hinter dem Turm liegt der in sechzehn Grabfelder unterteilte Bestattungsbereich, wo 8.301 amerikanische Militärangehörige ruhen, deren Grabsteine in weiten Bögen angeordnet sind. Ein breiter Weg führt hin zum alles überragenden Fahnenmast.

Patenschaft (Adopting Graves Margraten)

Auf dem Friedhof in Margraten sind viele der Gräber mit Blumen beschmückt, die von Menschen niedergelegt wurden, die eine Patenschaft für ein oder mehrere Gräber übernommen haben und damit ihre Dankbarkeit gegenüber den gefallenen Befreiern und ihren Angehörigen zum Ausdruck bringen wollen. Die ursprüngliche Idee, Patenschaft für die Gräber der amerikanischen Befreier zu übernehmen, entstand im Februar 1945. Zu diesem Zweck wurde das "Burger Comité Margraten" (Bürgerkomitee Margraten) gegründet. Ziel des Komitees war es, die Einrichtung des amerikanischen Friedhofs mit einer umfangreichen Patenschaftsaktion zu unterstützen.

Die Paten sollten das übernommene Grab regelmäßig besuchen und, falls dies erwünscht war, mit den nächsten Angehörigen in den USA in Kontakt bleiben. Die Kampagne erhielt massive Unterstützung. Am ersten Memorial Day im Jahr 1945 wurde jedes Grab mit Blumen geschmückt. Am zweiten Memorial Day, ein Jahr später , hatten alle Gräber (damals die unglaubliche Zahl von 18.764) einen Paten gefunden. Kapitän Shomon, der Gründer des amerikanischen Friedhofs, lobte die Mitglieder des Komitees für die geleistete Arbeit. Seit 2015 haben alle Gräber sowie alle Namen an den Mauern der Vermissten einen Paten und es gibt sogar eine Warteliste.

Gesichter Margraten

Insgesamt sind 8.301 amerikanische Soldaten unter diesen Kreuzen und Davidsternen begraben. Weitere 1.722 Namen sind auf den Mauern der Vermissten aufgeführt, von denen nur wenige später gefunden wurden. Wir kennen ihre Namen, aber wer waren sie? Woher kamen sie und was haben sie vor dem Krieg gemacht? Wer war die Person hinter dem Namen? Mit dem Projekt "Die Gesichter von Margraten (Faces of Margraten) möchte die Fields of Honor Foundation möglichst vielen dieser Soldaten ein Gesicht geben, indem sie ein Foto in der Nähe ihrer Gräber und ihre Namen an den Mauern der Vermissten anbringt. Jedes Grab steht für die Geschichte eines Soldaten, Widerstandskämpfers oder zivilen Opfers. Indem wir die Geschichten weitergeben, halten wir die Erinnerungen lebendig. Manchmal schmerzhaft, manchmal schön. Geschichten über den Verlust durch den Krieg sind Geschichten, die niemals verloren gehen sollten. Denn mit diesen Geschichten können wir den Frieden weitergeben.