Geschichte

Der Beschuss einer Villa voller Deutscher

Niederlande

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Jan Arends über die Befreiung seines Heimatdorfes und die Beschießung der Villa von Frau Servatius, der Besitzerin des späteren Campingplatzes De Berenkuil.

Jan Arends aus Grolloo ist 12 Jahre alt, als die Befreiung seines Dorfes unmittelbar bevorsteht. Neugierig ging er in jenen Tagen immer wieder los, um zu sehen, was passierte. 

Es waren spannende Zeiten mit Ereignissen, die den jungen Mann tief beeindruckten. Zum Beispiel wird er selbst von einem Deutschen beschossen. Und er wird Zeuge des Beschusses der Villa von Frau Servatius, der Besitzerin des späteren Campingplatzes De Berenkuil. Sein Augenzeugenbericht dazu:

„Als sich am 12. April nachmittags die kanadischen Soldaten Grolloo näherten, gingen unser Nachbarsjunge und ich zusammen mit Herrn Van Lochem aus Den Haag, der bei unseren Nachbarn wohnte, in Richtung Schoonloo. In der Nähe des Grolloerholt hielt Herr Van Lochem die Kanadier an und erzählte ihnen auf Englisch, dass sich deutsche Soldaten in einer Villa in der Nähe von Grolloo aufhielten.

Zusammen mit Herrn Van Lochem fuhren wir auf einem Brencarrier sitzend nach Grolloo. In Middenstreek mussten wir absteigen, weil wir nicht zu der Villa gehen durften, in der die deutschen Soldaten waren. Herr Van Lochem führte die kanadischen Soldaten zu der Villa. Sie stellten zwei Panzerwagen auf und begannen, die Villa zu beschießen. Unser Nachbarsjunge und ich sahen, dass die Wipfel der Kiefern herausgeschossen wurden. Nach einiger Zeit tauchte eine Gruppe deutscher Soldaten auf, die hinter einem großen weißen Tuch liefen. Sie wurden gefangen genommen und ins Lager Westerbork gebracht, wo ein Auffanglager eingerichtet worden war. 

Später am Nachmittag fuhr eine große Anzahl von Militärfahrzeugen mit kanadischen und polnischen Befreiern in Grolloo ein. Auffallend war, dass sich die kanadischen und polnischen Soldaten mit ihren Fahrzeugen getrennt in den Höfen von Harmjan Hingstman am Amerweg und Jan Sijbring an der Hoofdstraat aufstellten. Voller Bewunderung beobachteten wir, wie alles perfekt ablief.“