Geschichte

Die letzten Tage des Krieges in Gdańsk

Polen

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Abgesehen von einigen Luftangriffen gegen Ende des Krieges blieb Danzig/Gdańsk von den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs zunächst weitgehend verschont. Allerdings waren bis Ende 1944 mehr als eine Million ostpreußische Flüchtlinge, die der Sowjetarmee zu entkommen versuchten, hierher geflüchtet. Bei den letzten Kämpfen um die Stadt wurde sie dann fast vollständig zerstört.

Bis Ende 1944 waren aber Hunderttausende von Flüchtlingen aus Ostpreußen in die Stadt geströmt, wo sie sich Zuflucht vor der sowjetischen Armee erhofften. Erst im Januar 1945 erlaubten es die deutschen Behörden den Bewohnern von Danzig, die Stadt zu verlassen. Zu diesem Zeitpunkt waren die meisten Fluchtrouten bereits durch Flüchtlinge überfüllt. Deshalb entschlossen sich viele zur Flucht über die Ostsee, was oft den Tod bedeutete. Am bekanntesten wurde das Schicksal der über 9.000 Passagiere der MS Wilhelm Gustloff, die ertranken, nachdem das Schiff von einem sowjetischen U-Boot versenkt worden war. Noch in dieser eindeutig hoffnungslosen Lage setzte der deutsche Terrorapparat seine schreckliche Arbeit fort. Dutzende von Deserteuren wurden an zentralen Plätzen der Stadt öffentlich gehenkt. Nachdem die Sowjetarmee Danzig erreicht hatte, wurde die Stadt tagelang bombardiert und beschossen. Der größte Teil des Stadtzentrums brannte nieder. Die Soldaten der Roten Armee behandelten die Frauen oft als Kriegsbeute. Vergewaltigungen, Plünderungen und sinnlose Zerstörung waren an der Tagesordnung. Vor dem Krieg zählte Danzig 250.000 Einwohner - Deutsche, Polen und Juden. Im Juni 1945 befanden sich noch etwa 124.000 Deutsche in Gdańsk/Danzig. Die meisten von ihnen wurden gezwungen, die Stadt zu verlassen, und polnische Bürger nahmen ihren Platz ein. Mit den die zerstörten Stadtteile wieder aufbauenden Neuankömmlingen wurde aus dem multikulturellen und mehrsprachigen Gdańsk (Danzig) die rein polnische Stadt Gdańsk. Nachdem über die Jahre der deutschen Vorherrschaft viele Spuren der polnischen Kultur beseitigt worden waren, betrieben die polnischen Herrscher jetzt eine deutschenfeindliche Politik, indem sie deutsches Kulturgut, wie z. B. Friedhöfe, zerstörten und andere Spuren des Lebens der Deutschen vor 1945 auslöschten.

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3 Maja 19, 80-802 Gdańsk, Pologne