Geschichte

Eine der letzten Konvulsionen in Siddeburen

Niederlande

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Die polnischen Soldaten waren in dem Dorf Siddeburen untergebracht. In der Nacht des 20. April 1945 wurden sie von einem deutschen Gegenangriff überrascht. Es war eine der letzten Erschütterungen der Besatzungstruppen und kostete drei Polen und zwei Widerstandskämpfer das Leben.

Die Schlacht im Norden schreitet voran. Assen wurde am 12. und 13. April befreit und in der Stadt Groningen stellten die deutschen Truppen am 16. April die Kämpfe ein.

Dennoch war es noch nicht vorbei. In Delfzijl hielten die Besatzungstruppen lange Zeit stand. Die Stadt war aufgrund des flachen Geländes mit guter Sicht und wenig Deckung leicht zu verteidigen. Die vielen Gräben, Kanäle, Seen und Überschwemmungsgebiete erwiesen sich als sehr nützlich. Die deutsche Verteidigung des umliegenden Gebiets, der "Delfzijl Pocket", zielte darauf ab, fliehende deutsche Soldaten abzufangen. Diese waren durch den kanadischen Vorstoß nach vorne getrieben worden und wollten auf die andere Seite der Ems nach Deutschland übergesetzt werden.

Den Polen und Kanadiern gelang es damals nicht, in Richtung Delfzijl vorzustoßen. Sie kamen nicht weiter als bis Noordbroek. Von dort aus bewegten sie sich in drei Richtungen. Eine Gruppe ging nach Siddeburen, das am 15. April kampflos befreit wurde.

In Siddeburen zog sich eine kanadische Einheit von etwa 25 Soldaten zum Erholungsurlaub nach Zuidlaren zurück. Eine Handvoll polnischer Soldaten hatte nun die Aufgabe, das Dorf gegen deutsche Einbrüche zu sichern. Die Polen wurden im Café De Witte Linden einquartiert und konzentrierten ihre Aufmerksamkeit auf den nördlichen Rand des Dorfes. Der örtliche Widerstand wurde gebeten, bei der Bewachung des Dorfes in den Nachtstunden zu helfen. In dem zum Gefechtsstand umfunktionierten Café wurde ein Verteidigungsplan ausgearbeitet.

Dieser erwies sich als nicht überflüssig, denn in der Nacht vor dem Geburtstag des Führers (20. April) schlich sich eine deutsche Kampfgruppe aus Tjuchem, Meedhuizen und Wagenborgen nach Siddeburen ein: gut bewaffnet, unter anderem mit Panzerabwehrgranaten und Leuchtgeschossen.

Mitten in der Nacht brachen die Kämpfe im ganzen Dorf aus. Die Angriffe vom Boden aus wurden durch Artilleriegeschosse aus der Gegend von Wagenborgen und Delfzijl unterstützt. In dieser Nacht wurden der Unteroffizier Kazimierz Zalcer und die Soldaten Janusz Wisniewski und Karol Pryszcz getötet. Erst im Morgengrauen zogen sich die Deutschen zurück.

Wie sich später herausstellte, wurden auch zwei Widerstandskämpfer getötet: Jan Oostindiër und Willem Balkema, deren Namen auf dem Denkmal in der Viskenijstraat in Siddeburen stehen.

Adresse

Damsterweg 17, 9628 BR Siddeburen