Niederlande
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Routenplaner
Nach zwei Tagen heftiger Kämpfe zwischen deutschen Truppen und französischen Fallschirmjägern dauerte es weitere zwei Tage, bis die Vorhut der polnischen Truppen in Westerbork eindrang. Am 10. April 1944 wurde das Dorf kampflos eingenommen. Ein Telefonanruf brachte dann vieles zum Tragen.
Die Befreiung von Drenthe war eine gemeinsame Anstrengung von Polen und Belgiern, die gelegentlich von französischen Fallschirmjägern unterstützt wurden. Das Gelände war sumpfig und für Panzer ungünstig. Die Belgier übernahmen daher die Führung und fungierten als Aufklärer. Die Polen selbst konnten mit ihrem schweren Gerät nur über die Hauptstraßen vorrücken.
Die Route am 10. April 1945 führte zunächst in Richtung Beilen. Unterwegs musste Kontakt mit einer Gruppe französischer Fallschirmjäger aufgenommen werden, die in der Nähe des Oranjekanals nördlich des Dorfes Westerbork abgesetzt worden waren. Da der Kontakt abbrach, ging man davon aus, dass sie ums Leben gekommen waren. Am frühen Nachmittag waren jedoch etwa 60 Fallschirmjäger in Kontakt, von denen einige auf der falschen Seite eines Kanals gelandet waren. Ein polnisches Bataillon unter der Führung von Oberstleutnant Complak rückte mit Unterstützung polnischer Späher und einer belgischen SAS-Einheit weiter nach Norden in Richtung des Dorfes Westerbork vor.
Während des Vormarsches war ein als Bauer verkleideter niederländischer Feldwebel, Willem (Wim) van der Veer, auf ein Fahrrad gestiegen, um den Bürgermeister und die Ratsherren so schnell wie möglich gefangen zu nehmen. Van der Veer war zuvor in den Niederlanden abgesetzt worden, um den Widerstand zu trainieren, und war in Westerbork gut bekannt. Er war dort untergetaucht. Van der Veer wollte, dass die niederländische Flagge auf dem Rathaus weht, wenn die Panzer eintreffen.
Bei seiner Ankunft waren Bürgermeister Pijbes und die Ratsmitglieder bereit, sich zu ergeben. Sie wussten, dass die Sache verloren war. Wenig später fuhren die ersten Fahrzeuge mit polnischen Befreiern in das Dorf ein.
Als die polnischen Panzer ins Dorf rollten, war das Lager Westerbork noch nicht befreit. Mit einem Telefonanruf gelang es Van der Veer, das Personal aus dem Lager zu verjagen. Als das Telefon läutete, nahm Van der Veer tatsächlich den Hörer ab. Am anderen Ende der Leitung hörte er : "Hier ist Gemmeker, spreche ich mit dem Bürgermeister? Van der Veer:"Ja, Sie sprechen mit ihm."
Lagerkommandant Gemmeker (auf Niederländisch): "Wie ist die Lage in Westerbork, Herr Bürgermeister?" Van der Veer antwortet: "Hören Sie einfach zu" und hält das Telefon aus dem Fenster, als ein Panzer vorbeifährt. Gemmeker rief: "Sind Sie der Bürgermeister?" Van der Veer:"Herr Gemmeker, können Sie Englisch sprechen? Es wird Zeit, dass Sie es lernen, denn wir klopfen an Ihre Tür." Gemmeker antwortete mit'"Nein, nein, nein" und floh eilig aus dem Lager Westerbork. Einen Tag später wurde auch dieses Lager von kanadischen Truppen befreit.
Adresse
Hoofdstraat 16, 9431AD Westerbork