Niederlande
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Bei der Befreiung der Stadt Moerdijk stießen die polnischen Truppen auf eine Reihe gigantischer Betonmauern. Es musste ein Durchgang für ihre Panzer geschaffen werden. Nur wie?
Ein Hindernis
In der Nacht vom 5. auf den 6. November 1944 überquerten die letzten großen deutschen Einheiten das Hollands Diep. Zwischen vier und fünf Uhr morgens sprengten sie die dortigen Straßen- und Eisenbahnbrücken in die Luft. Die kleine Nachhut in Moerdijk konnte den Brückenkopf nur noch per Boot verlassen. In der Zwischenzeit näherten sich Einheiten der 1. polnischen Panzerdivision von Generalmajor Stanisław Maczek dem Dorf. Das größte Problem für die polnischen Truppen waren nicht so sehr die deutschen Truppen, sondern die Hindernisse an den drei Zufahrtsstraßen nach Moerdijk. Dabei handelte es sich um zwei Meter hohe und zwei Meter dicke Betonmauern, die so gebaut waren, dass jeweils nur ein Fahrzeug passieren konnte. Versuche, die Mauern am nächsten Tag durch Artilleriebeschuss zu zerstören, scheiterten.
Panzerabwehrgranaten
Am 7. November 1944 beschlossen die Polen, einen anderen Weg einzuschlagen. Maczek schickte die Panzer der Aufklärungsabteilung 10 PSK vor. Er ließ ihre Kanonen aus nächster Nähe mit panzerbrechenden Granaten auf die Mauern schießen. Da die Straßen so schmal waren, konnten immer nur zwei Panzer gleichzeitig feuern. In der Zwischenzeit wurden die polnischen Panzer auch von deutschen Sturmgeschützen, Kettenfahrzeugen mit eingebauter Kanone, unter Beschuss genommen. Trotzdem ging die polnische Aktion weiter. Insgesamt wurden 2.500 Granaten abgefeuert, bevor die Löcher in den Mauern groß genug für die Panzer waren.
Schlussakkord
Kurz nach zwölf Uhr am 8. November 1944 begann der Angriff auf Moerdijk, das daraufhin in Flammen aufging. Die Panzer der 24. Lancers und die Infanterie des 8. Bataillons, Spitzname "Bluthemden" (Bloodshirts), brauchten die ganze Nacht, um die Mitglieder der deutsche Besatzungsmacht gefangen zu nehmen oder zu vertreiben. Im fahlen Morgenlicht sahen die Polen, wie die letzten deutschen Soldaten versuchten, über die Reste der zerstörten Brücke auf die andere Seite des Flusses zu entkommen. Die meisten von ihnen würden es nicht schaffen.
Nächste Phase
Die Einnahme von Moerdijk war der Abschluss der Befreiung Westbrabants. In den folgenden Wintermonaten hatten die Kanadier und Polen eine ganz andere Aufgabe: die Bewachung einer statischen Front. Auch das würde nicht ohne Risiken sein.