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Theresienstadt, ein gemischtes Lager-Ghetto in der Tschechoslowakei, diente während des Holocausts als Durchgangs-, Arbeits- und Propagandastätte und ist heute eine Gedenkstätte zu Ehren seiner Opfer.
Theresienstadt in der Tschechoslowakei war eine einzigartige Einrichtung im Lagersystem der Nationalsozialisten und diente vom 24. November 1941 bis zum 9. Mai 1945 als Durchgangslager, Ghetto und Arbeitslager sowie als Täuschungsinstrument. Es wurde in erster Linie für tschechische Juden genutzt, die in Tötungszentren, Konzentrationslager und Zwangsarbeitslager in den von Deutschland besetzten Gebieten deportiert wurden. Darüber hinaus waren dort bestimmte Gruppen deutscher, österreichischer und tschechischer Juden inhaftiert, insbesondere ältere Menschen, Kriegsversehrte sowie Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur.
Das Lagerghetto wies sowohl Merkmale von Ghettos als auch von Konzentrationslagern auf. In seiner Rolle als Propagandainstrument wurde Theresienstadt von den Nazis zynisch als "Kurort" dargestellt, in den sich ältere deutsche Juden in Sicherheit zurückziehen konnten. Dies war Teil der Strategie der Nazis, um den wahren Charakter der Deportationen in den Osten zu verschleiern.
Die Lebensbedingungen in Theresienstadt waren katastrophal, Zehntausende starben an Krankheiten oder durch Verhungern. Im Jahr 1942 war die Sterblichkeitsrate so hoch, dass die Deutschen ein Krematorium bauten, das fast 200 Leichen pro Tag verarbeiten konnte. Von den etwa 140.000 Juden, die nach Theresienstadt gebracht wurden, wurden fast 90.000 weiter nach Osten deportiert, und fast 33.000 starben im Ghetto selbst.
Trotz der harten Bedingungen gab es in Theresienstadt ein reges kulturelles Leben. Renommierte jüdische Künstler schufen Kunstwerke, und es fanden regelmäßig Vorträge, Konzerte und Theateraufführungen statt. Das Ghetto unterhielt auch eine Leihbibliothek mit 60.000 Bänden. Fünfzehntausend Kinder durchliefen Theresienstadt, besuchten geheime Schulen und beteiligten sich an künstlerischen Aktivitäten.
Im Juni 1944 erlaubten die Nazis auf internationalen Druck hin dem Internationalen Roten Kreuz, Theresienstadt zu besuchen. Der Besuch war ein Schwindel, bei dem das Ghetto für diesen Anlass "verschönert" wurde. Nach diesem Besuch wurden die Deportationen bis Oktober 1944 fortgesetzt.
Heute dient die Gedenkstätte Theresienstadt als Ort des Gedenkens und der Bildung. Sie umfasst ein Museum und verschiedene Gedenkstätten, die die Erinnerung an die Opfer des Lagers bewahren und künftige Generationen über den Holocaust aufklären.