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Die Gedenkstätte Vélodrome d'Hiver Roundup in Paris erinnert an die tragische Massenverhaftung und Deportation von Juden im Jahr 1942 und damit an die Rolle Frankreichs im Holocaust.
Die Gedenkstätte Vélodrome d'Hiver Roundup in Paris erinnert an eines der tragischsten Ereignisse der französischen Geschichte während des Zweiten Weltkriegs. Die Razzia von Vél' d'Hiv', die am 16. und 17. Juli 1942 stattfand, war eine Massenverhaftung von Juden in Paris durch die französische Polizei unter dem Vichy-Regime, die mit Nazi-Deutschland kollaborierte.
Die Razzia von Vél' d'Hiv' wurde von den französischen Behörden, darunter René Bousquet, Generalsekretär der französischen Nationalpolizei, und Louis Darquier de Pellepoix, Beauftragter für jüdische Angelegenheiten des Vichy-Regimes, sorgfältig geplant und durchgeführt. Die Razzia richtete sich gezielt gegen ausländische und staatenlose Juden, wobei französische Juden vorübergehend von der Deportation verschont blieben. Etwa 13.000 Juden, darunter 4.000 Kinder, wurden in Paris und seinen Vororten verhaftet. Sie wurden zunächst im Vélodrome d'Hiver, einem überdachten Radstadion, unter entsetzlichen Bedingungen festgehalten, mit wenig Nahrung, Wasser und sanitären Anlagen.
Die Häftlinge im Vélodrome d'Hiver wurden fünf Tage lang festgehalten, bevor sie in Durchgangslager in der Umgebung von Paris, wie Drancy, Pithiviers und Beaune-la-Rolande, verlegt wurden. Von dort aus wurden sie nach Auschwitz und in andere Vernichtungslager deportiert. Die Razzia von Vél' d'Hiv' bedeutete eine erhebliche Verschärfung der Verfolgung und Deportation der Juden aus Frankreich. Etwa 77 000 Juden kamen schließlich in Konzentrations- und Vernichtungslagern um.
Die Gedenkstätte an der Stelle des ehemaligen Vélodrome d'Hiver wurde am 17. Juli 1994 eingeweiht. Das von dem Bildhauer Walter Spitzer und dem Architekten Mario Azagury geschaffene Denkmal stellt unschuldige Zivilisten dar, darunter Kinder und eine schwangere Frau, die Opfer der Razzia wurden. Jedes Jahr findet an diesem Ort eine Gedenkveranstaltung statt, um derer zu gedenken, die während dieses dunklen Kapitels der Geschichte gelitten haben und umgekommen sind.
Am 16. Juli 1995 gestand der französische Staatspräsident Jacques Chirac anlässlich der Gedenkfeier zum 53. Jahrestag der Razzia von Vél' d'Hiv' die Rolle des Staates und der Polizei bei der Verfolgung der Juden und anderer Opfer der deutschen Besatzung. Er erklärte, dass Frankreich, eine Nation der Aufklärung und der Menschenrechte, an diesem Tag einen nicht wiedergutzumachenden Fehler begangen habe, indem es sein Versprechen gebrochen und die unter seinem Schutz stehenden Menschen ihren Henkern ausgeliefert habe.
Adresse
Prom. du Quai de Grenelle, 75015 Paris, France