Die Gedenkstätte erinnert an die Menschen, die in Waldniel-Hostert in der NS-Zeit Opfer von Zwangssterilisation, Mangelernährung und der sogenannten „Euthanasie“ wurden. Sie liegt auf dem 1913 angelegten Friedhof des St. Josefsheims, einer von Franziskanerbrüdern betriebenen Bildungs- und Pflegeanstalt. 1937 übernahm die Provinzialverwaltung der Rheinprovinz das Heim mit ca. 600 Betten als Zweigstelle Waldniel der Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Johannistal, Süchteln.

Von 1941 bis 1943 befand sich hier eine sogenannten Kinderfachabteilung, eine Tötungsanstalt des Dritten Reiches mit 200 Betten. 99 Kinder starben während dieser Zeit – viele nachweislich als Opfer von „Euthanasie“-Maßnahmen. Die meisten fanden ihre letzte Ruhestätte auf dem angrenzenden Friedhof. Insgesamt wurden über 450 erkrankte Menschen zwischen 1939 und 1945 an diesem Ort bestattet.

Nach Schließung des Friedhofs 1951 erwarb ihn 1958 die Waldnieler Pfarrei St. Mariae Himmelfahrt und richtete ihn 1962 als Ehrenfriedhof her. 1988 weihte die Gemeinde Schwalmtal diesen als Gedenkstätte für die Opfer des NS-Euthanasieprogramms ein. Die Hauptschule der Gemeinde übernahm dafür 1987 die Patenschaft und gestaltete seit 1996 am 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, eine jährliche Feierstunde. Im Jahr 2016 beschloss der Landschaftsverband Rheinland die architektonisch-künstlerische Erweiterung der Gedenkstätte nach dem Entwurf der Wiener Arbeitsgemeinschaft struber_gruber. Im Jahr 2018 wurde sie der Öffentlichkeit übergeben.

Die nebenan liegenden denkmalgeschützten Gebäude des ehemaligen St. Josefsheims sind nicht öffentlich zugänglich. Sie befinden sich in Privatbesitz und werden im Laufe der Jahre restauriert.