Schlachtfeld

Ist das nicht unser kommandierender Offizier?

Niederlande

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Die führende Black Watch erreicht Schijndel, nachdem sie sich in den von ihrer eigenen Artillerie aufgewirbelten Staubwolken verirrt hat. Plötzlich steht ihr eigener Befehlshaber direkt vor ihnen. Wie konnte das passieren?

Gegen Mitternacht am 22. Oktober 1944 greift das 5/7th Battalion Gordon Highlanders Wijbosch an. Um 03.00 Uhr geht die Meldung ein, dass die Stellungen gesichert sind. Um 06.25 Uhr bewegt sich das 5. Bataillon Black Watch unter der Führung von Lieutenant-Colonel Bill Bradford zusammen mit den Sherman-Panzern des 144th RAC in Richtung Schijndel. Sie bewegen sich hinter einem Artilleriesperrfeuer. Einer Kompanie gelingt es um 07:30 Uhr, die beiden Mühlen von Pegstukken einzunehmen. Die B-Kompanie nimmt die Fabrik Janssen-de Wit ein. Die A- und die B-Kompanie erleiden zwei Verluste, leider durch eigenes Feuer. Inzwischen wird Schijndel selbst intensiv beschossen, um den deutschen Widerstand zu schwächen. Durch den Rauch und den Staub des Artilleriebeschusses verlieren die führenden Kompanien die Orientierung. Sie sind ein wenig zu weit nach Süden vorgedrungen. Sobald der britische Artilleriebeschuss aufhört und sich die Rauchwolken lichten, stehen zu ihrem Erstaunen plötzlich ihr eigener Kommandeur und sein Stab vor ihnen, in der (inzwischen abgerissenen) Fabrik von Janssen-de Wit in Plein 44. Der einfache Grund: Bradford hat den richtigen Weg durch die explodierenden Granaten genommen.

Bill Bradford ist ein bemerkenswerter Offizier. Während der Kämpfe im Mai, April und Juni 1940 in Frankreich gerät er als Offizier der 51. Highland Division in der Nähe von St-Valery in deutsche Gefangenschaft. Nach neun Tagen gelingt ihm die Flucht und er versucht, mit dem Fahrrad die Pyrenäen zu überqueren. Er wird erneut gefangen genommen, dieses Mal von den Franzosen, und in Vichy-Frankreich inhaftiert. Erneut gelingt ihm die Flucht, er versteckt sich auf einem Boot und gelangt nach Algier. In Algier stiehlt er ein kleines Boot, um nach Gibraltar zu segeln, ohne jegliche Erfahrung zu haben. Ein paar Wochen später ist Bill Bradford wieder in England. Ab 1943 arbeitet er für den Generalstab in London an der Planung für den D-Day in der Normandie. Am 6. Juni 1944 ist er Verbindungsoffizier für den US-General Omar Bradley. Nach der blutigen Landung am Omaha Beach, bei der auch Bill Bradford mit den Amerikanern anwesend ist, arbeitet er bis zum 24. Juli 1944 für General Bradley. Danach erhält er das Kommando über die 5th Black Watch in Caen bis zum Ende des Krieges in Europa 1945. Nach dem Zweiten Weltkrieg befehligt er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1959 einige andere britische Einheiten. Danach widmet sich Bill Bradford bis zu seinem Tod im Jahr 1996 der Verwaltung seines Anwesens Kincardine Castle in Kincardine.