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Die Gedenkstätte Ravensbrück in Fürstenberg/Havel, Deutschland, erinnert an das größte nationalsozialistische Konzentrationslager für Frauen während des Zweiten Weltkriegs.
Das 1939 von der SS eingerichtete Lager Ravensbrück beherbergte über 130.000 Frauen aus mehr als 40 Nationen sowie Kinder und eine kleinere Anzahl von Männern. Das Lager war ursprünglich für 3.000 Häftlinge ausgelegt, wurde aber im Laufe der Zeit erheblich erweitert.
Ravensbrück war in erster Linie ein Arbeitslager, in dem die Häftlinge gezwungen wurden, in der Industrie des Lagers zu arbeiten, u. a. in der Textilproduktion und bei der Herstellung von elektrischen Bauteilen für die deutschen Kriegsanstrengungen. Die Bedingungen waren brutal und gekennzeichnet durch Überbelegung, unzureichende Ernährung und fehlende medizinische Versorgung, was zu einer hohen Sterblichkeitsrate führte. Im Lager wurden auch medizinische Experimente an Häftlingen durchgeführt, darunter Sterilisationen und Tests mit Sulfonamid-Medikamenten.
Zu den Bewohnern des Lagers gehörten politische Gefangene, Juden, "Asoziale", Zeugen Jehovas und andere vom NS-Regime als unerwünscht angesehene Personen. 1941 wurde ein kleines Männerlager eingerichtet, und 1942 kam das "Jugendschutzlager Uckermark" hinzu. Zum Lagerkomplex gehörte auch eine 1944 errichtete Gaskammer, in der Tausende von Gefangenen ermordet wurden.
Als sich das Kriegsende näherte, begann die SS mit der Evakuierung der Häftlinge aus Ravensbrück. Ende April 1945 evakuierte das Schwedische Rote Kreuz auf Vermittlung von Graf Folke Bernadotte rund 7 500 Häftlinge nach Schweden. Die Sowjetarmee befreite das Lager am 30. April 1945 und fand nur noch einige tausend kranke und schwache Häftlinge vor.
Nach dem Krieg nutzte die Sowjetarmee Teile des ehemaligen Lagers als Kaserne. Die Bemühungen, das Gelände um das Krematorium als Gedenkstätte zu erhalten, begannen 1948. Im Jahr 1959 wurde die "Nationale Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück" eingeweiht, eine der drei KZ-Gedenkstätten der DDR. Nach 1993 wurde die Gedenkstätte grundlegend umgestaltet und in die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten eingegliedert. Im Jahr 2013 wurde eine neue Dauerausstellung mit dem Titel "Das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück - Geschichte und Erinnerung" eröffnet.