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Die Gedenkstätte von Drancy, einst ein zentraler Ort für die Deportation der Juden während des Zweiten Weltkriegs in Frankreich, ist heute ein Zeugnis für die Opfer des Holocausts und ein Zentrum für Erinnerung und Bildung.
Die Gedenkstätte Drancy, die sich neben der Cité de la Muette in Drancy, Frankreich, befindet, stellt ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte des Holocaust dar. Die Cité de la Muette, die ursprünglich in den 1930er Jahren als erschwinglicher Wohnraum geplant war, wurde während des Zweiten Weltkriegs in ein Internierungs- und Durchgangslager umgewandelt. Fast 63 000 Juden wurden von Drancy aus in Vernichtungslager deportiert, vor allem nach Auschwitz-Birkenau.
Die Cité de la Muette, ursprünglich ein modernes Wohnprojekt, wurde zwischen 1931 und 1937 errichtet. Sie bestand aus standardisierten, vorgefertigten Materialien und setzte sich aus fünf 14-stöckigen Türmen und zweistöckigen Gebäuden zusammen, die eine als "Kamm" bekannte Struktur bildeten. Heute sind nur noch das hufeisenförmige Gebäude und der Innenhof erhalten.
Im Jahr 1937 mietete das französische Kriegsministerium die Gebäude für die mobile republikanische Garde. Im Juli 1940 beschlagnahmte die Wehrmacht das Gelände und nutzte es zunächst für die Inhaftierung französischer und englischer Kriegsgefangener. Der Ort lässt sich leicht in ein Internierungslager umwandeln, das von Stacheldraht und Wachtürmen umgeben ist.
Ab 1941 wurde Drancy zu einem Internierungs- und Vergeltungslager. Nach Massenverhaftungen in Paris wurden mehr als 4 000 Männer nach Drancy gebracht, wo sie unter schlechten Lebensbedingungen, mangelnder Hygiene und ständigem Hunger leiden mussten. Das Lager wurde von der Pariser Polizeipräfektur verwaltet, und die Häftlinge mussten Demütigungen und Gewalt erdulden.
Im Sommer 1942 entwickelte sich Drancy zu einem Durchgangslager und wurde zur Drehscheibe für die Deportation von Juden aus Frankreich. Im Sommer 1944, als die alliierten Streitkräfte vorrückten, wurden Tausende von Juden zur Deportation nach Drancy gebracht. Der letzte Konvoi verließ Drancy am 17. August 1944, und das Lager wurde an die Résistance übergeben. Die restlichen Häftlinge wurden am 20. August befreit.
Nach der Befreiung von Paris wurde Drancy für die Inhaftierung mutmaßlicher Kollaborateure genutzt. In den folgenden Jahren wurde das Gelände wieder seiner ursprünglichen Bestimmung als Wohngebiet zugeführt. Die Gedenkfeierlichkeiten begannen 1946, und 1976 wurde eine Gedenkplastik von Shlomo Selinger eingeweiht.
Die von der Stiftung zur Erinnerung an die Shoah initiierte Shoah-Gedenkstätte Drancy wurde im September eröffnet. Die Gedenkstätte bietet informative Ausstellungen, persönliche Zeugnisse und Archivmaterialien, die einen Einblick in das Leben derjenigen geben, die das Lager durchlaufen haben. Sie umfasst auch pädagogische Ressourcen und Programme, die das
Verständnis für die Auswirkungen des Holocausts fördern und für die Werte der Toleranz und der Menschenrechte werben sollen.