Jersey
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Wie ihre Schwester Ivy Forster versteckte auch Louisa Gould ab dem Spätjahr 1942 einen geflohenen russischen Zwangsarbeiter namens Fjodor Burrij in ihrem Haus (mit Dorfladen) im Gemeindebezirk Saint Ouen.
Fjodor, den sie „Bill“ nannten, war aus dem Lager Brinkforth der Organisation Todt in der Five Mile Road geflohen. Dann wurde Louisa von Nachbarn verraten. Die Deutschen entdeckten Spuren von Bills Anwesenheit sowie einen Fotoapparat und ein Radio, deren Besitz verboten war.
Man verhaftete Louisa, Ivy und ihren Bruder Harold Le Druillenec sowie die Freundinnen Dora Hacquoil und Berthe Pitolet. Louisa, Harold und Berthe wurden deportiert, während die anderen in der Region inhaftiert wurden. Berthe konnte später aus ihrem Gefängnis in Frankreich fliehen, Louisa dagegen starb im Februar 1945 in Ravensbrück in der Gaskammer. Harold war einer von zwei Briten, die die Schrecken von Bergen-Belsen überlebten. Er sagte später bei den Nürnberger Prozessen aus.
Michael Ginns schrieb in Jersey Occupied: The Armed Forces in Jersey 1940-1945 (2009):
„Mrs. Gould machte den Fehler, zu vertrauensselig zu werden. Bill lernte Englisch, und Mrs. Gould nahm ihn mit, wenn sie außer Haus ging; das war nicht klug, vor allem in einer ländlichen Gegend, wo ein Fremder schnell auffällt, und die Leute tratschen.
Verraten wurde sie schließlich vom Verabscheuungswürdigsten aller Kreaturen, von einem anonymen Spitzel. Dank eines Wachtmeisters der Feldgendarmerie, der den Nazis nicht wohlgesonnen war und die kleine Widerstandsgruppe um Norman Le Brocq informierte, wurde Bill von Bob Le Sueur weggebracht, der ... dafür sorgte, dass er bei den Kriegsdienstverweigerern Michael Frowd und René Franoux aufgenommen wurde, die in der Gloucester Street in Saint Helier wohnten. Hier blieb der Russe 11 Monate lang, bis zum Ende des Krieges ...
Mrs. Gould ... hatte nicht so viel Glück. Als sie in ihrem Haus alle Spuren von Bill beseitigen wollte, übersah sie in der Hektik ein Wörterbuch für Englisch-Russisch. Aufgrund dieses Buches bezichtigte die Geheime Feldpolizei sie der Unterbringung eines geflohenen Russen. Auch ihre Verwandten gerieten ins Visier ... Normalerweise hätten Mrs. Gould und ihr Bruder ihre Strafe in einem französischen Gefängnis absitzen müssen (was schlimm genug gewesen wäre), aber sie hatten das Pech, genau zu jenem Zeitpunkt im Militärtrakt des Gefängnisses in der Newgate Street zu sein, als die SS-Baubrigade I auf dem Weg von Alderney nach Saint Malo war ... die SS ließ die Insassen des Militärtraktes abtransportieren – unabhängig davon, ob sie eigentlich nach Frankreich verlegt werden sollten oder nicht.“
2017 wurde diese Geschichte unter dem Titel „Another Mother's Son“ verfilmt.