Jersey
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Lager Wick auf Jersey war ein Arbeitslager, das die Organisation Todt während der deutschen Besatzung im Jahr 1942 errichtet hatte.
Die Organisation Todt (OT) hatte auf Jersey insgesamt 14 Arbeitslager. Einige waren in bestehenden Komplexen wie Fort Regent, West Park Pavilion (inzwischen abgerissen) oder Grouville Holiday Camp in Fauvic untergebracht. Letzteres wurde im Dezember 1941 von der OT übernommen und zu einem Lager für 200 französische, spanische und nordafrikanische Zwangsarbeiter umfunktioniert, die auf dem Grouville-Common-Areal und im Steinbruch Les Maltières schuften mussten. Da das Arbeitslager keinen offiziellen Namen hatte, wurde es von spanisch-republikanischen Insassen spöttisch „Lager Franco“ getauft.
Im Februar 1942 verlegte man die Männer aus dem „Lager Franco“ in das nach einem populären Jagdpiloten der Luftwaffe benannten Arbeitslager Wick, das in dem Feuchtgebiet von Grouville lag. Heute ist es das einzige Lager, von dem noch Überreste zu sehen sind: zwei große, mit Stacheldraht umwickelte Eingangspfosten aus Beton.
Das 200 Quadratmeter große Lager bestand im April 1943 aus sieben Holzbaracken. Diese waren möglicherweise auf Pfählen über dem sumpfigen Boden aufgeständert, den man mit Hunderten von Tonnen Sand aufgeschüttet hatte. Außerdem gab es einen Latrinenblock und ein Wachhaus. Alle waren um eine vermutlich als Appellplatz dienende rechteckige Fläche angeordnet. Weitere vier Baracken verlängerten das Lager L-förmig entlang der Straße, brannten aber im April 1944 ab.
Man geht davon aus, dass das Arbeitslager Wick nach dem D-Day aufgegeben wurde und im strengen Winter 1944/45 von Einheimischen zur Brennholzbeschaffung demontiert worden ist.
Bei archäologischen Ausgrabungen in den Jahren 2014, 2015 und 2016 kamen Stacheldraht und Abbruchspuren des Lagers zum Vorschein. In der ehemaligen Kantine der Wachmannschaft entdeckte man unter anderem ein Schnapsglas, Manschettenknöpfe und einen Becher mit Adler und Hakenkreuz. In der Hütte für die Essenszubereitung gab es viele Schalen von Napf- und Strandschnecken, was von der kargen Verpflegung der Zwangsarbeiter im Besonderen und von der extremen Lebensmittelknappheit auf der Insel im Allgemeinen zeugt.
Einen ausführlichen Bericht über die archäologischen Ausgrabungen finden Sie hier: https://gillycarr.wordpress.com/