Denkmal

Denkmal Evakuierung Lomm

Niederlande

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Das Denkmal „Evacuatie“ (Dt.: Evaukierung) erinnert die Einwohner von Lomm an die allgemeine Evakuierung der Zivilbevölkerung vor Ort im Januar 1945. Dieses Kreuz wurde als Zeichen der Dankbarkeit für ihre sichere Rückkehr und für die Befreiung von Lomm aufgestellt.

Nach einem erfolgreichen Vormarsch durch Nordfrankreich und Belgien gelang es den Amerikanern der 30. Infanterie „Old Hickory“, den Großteil Südlimburgs zu befreien. Am 17. September 1944 wollten die Alliierten dann im Rahmen einer Großoffensive (Operation „Market Garden“) von Belgien aus einen Brückenkopf über die großen Flüsse (Nederrijn, Lek, Waal, Merwede, Meuse) in den Niederlanden erobern und mit Hilfe von Luftlandetruppen in einem Blitzangriff Brücken in Nordbrabant und Gelderland sichern. Von Belgien aus sollten die Bodentruppen über die eroberten Brücken in Richtung IJsselmeer vorrücken.

Drei komplette Divisionen wurden abgesetzt: die 101. US-Luftlandedivision in Eindhoven und Veghel, die 82. US-Luftlandedivision in Grave und Groesbeek und die 1. britische Luftlandedivision in Arnheim und Oosterbeek. Auf amerikanischer Seite lief alles ziemlich gut. Die Brücken über die Maas und den Maas-Waal-Kanal bei Heumen und die meisten Brücken in der Nähe von Eindhoven fielen in ihre Hände – und nach harten Kämpfen auch die Waalbrug bei Nimwegen. Doch die Rijnbrug bei Arnheim erwies sich als a bridge too far. Die britischen Fallschirmjäger wurden von deutschen Panzertruppen überrascht und mussten sich unter schweren Verlusten auf die Betuwe zurückziehen.

Am 19. September kam auch der amerikanische Vormarsch in Südlimburg, einige Kilometer nördlich von Sittard, zum Erliegen. Die Besatzungstruppen hatten an zwei Brückenköpfen Stellung bezogen: am Westufer der Maas in Nord- und Mittellimburg und in dem Gebiet zwischen Roermond und Susteren, das von der Roer und der Maas eingegrenzt wird („Roer-Dreieck“). In den Folgemonaten kam es an dieser Frontlinie zu schweren und blutigen Kämpfen, unter denen auch die Zivilbevölkerung stark litt.

Am Abend des 13. Januar 1945 wurde den Einwohnern der Gemeinde Arcen und Velden ein Ultimatum gestellt: Am nächsten Morgen mussten alle nach Straelen in Deutschland aufbrechen, wo Züge für die Evakuierung in die nördlichen Provinzen bereitstanden. So wäre das Gebiet besser zu verteidigen. Der Tagesbefehl von Heinrich Himmler forderte das Militär zu Folgendem auf: „Behandeln Sie die Menschen gut, denn denken Sie immer daran, es sind Germanen, die später zum Reich gehören werden.“ Am nächsten Morgen wurden die Bürger von 300 Angehörigen der Grünen Polizei aus ihren Häusern und Notunterkünften gejagt, mit je 25 Kilogramm „Gepäck pro Mann“.

Acht Veldener versuchten noch, die Maas zu überqueren und auf befreites Gebiet am Westufer zu gelangen. Zwei von ihnen konnten mit einem Kanu an die andere Seite gelangen, die anderen schafften es jedoch nicht. Als einer der Flüchtlinge in das kalte Wasser sprang, wurde er von deutschen Soldaten erschossen. Niemand sah ihn je wieder. Die anderen wurden am Ostufer gestoppt und von einem deutschen Wachposten zur Hinrichtung gebracht. Während des Marsches fiel einer der Veldener in einen Graben. Dadurch gelangten er und ein hinzugeeilter Leidensgenosse hinter den deutschen Soldaten. Gemeinsam überwältigten sie diesen und ließen ihn bewusstlos in einen Graben rollen. Am nächsten Morgen zogen sie doch noch mit ihren Familien nach Straelen 

Die Einwohner von Lomm mussten einen beschwerlichen elf Kilometer langen Fußmarsch über den verschneiten Hanikerweg nach Deutschland auf sich nehmen. Die Haustiere liefen auf dem Marsch eine Zeit lang mit, wurden dann aber allein und verdutzt zurückgelassen. Kurz nach dem Passieren der Grenze, kamen schon Horden von deutschen Pferden und Fuhrwerken auf die schlurfenden Evakuierten zu und plünderten die Häuser und Höfe in Arcen, Lomm, Velden und Schandelo. Die erschöpften Menschen wurden dabei ständig von der Grünen Polizei gehetzt.

In Straelen wurden die Menschen erst nach stundenlangem Warten in Viehwaggons verladen. Auf dem Boden der Wagons lag ein gefrorenes Gemisch aus Kuhdung, Pferdemist und Stroh, das unter den warmen Körpern schmolz. Über Winterswijk und Zwolle gelangten die Evakuierten in die drei nördlichen Provinzen der Niederlande. Danach wurden die Evakuierten auf viele Dörfer und kleine Ortschaften verteilt. Erst im Laufe des Mai konnten die meisten von ihnen nach Nordlimburg zurückkehren.

Adresse

Hanikerweg, Lomm