Biographie

Philippe Kieffer

Frankreich

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Dass militärische Einheiten den Namen ihres Kommandanten annehmen, kommt nur selten vor: Das Commando Kieffer verdankt seinen Namen einem in Haiti geborenen Bankier, der im Alter von 40 Jahren beschloss, sich dem Militär anzuschließen. Als »Bürger in Uniform« war Philippe Kieffer am 6. Juni 1944 Kommandant der einzigen in der Normandie aktiven französischen Einheit.

Philippe Kieffer wurde 1899 in Port-au-Prince, Haiti, geboren. Er war Bankdirektor und ging seinem Beruf in London und New York nach. Im Frühjahr 1939 ließ er sein komfortables Leben hinter sich. Als er in Frankreich eintraf, meldete er sich freiwillig zum Wehrdienst, ohne jemals militärische Erfahrungen gesammelt zu haben. Nach der französischen Niederlage im Juni 1940 schloss er sich in London der Widerstandsbewegung »France Libre« an. Kieffer wurde Marineoffizier im Hauptquartier der Streitkräfte für ein freies Frankreich (FFL) in Portsmouth. Seine Verwaltungstätigkeiten langweilten ihn jedoch schon bald. Die Folgen des Angriffs der britischen Kriegsmarine auf die Lofoten im März 1941 waren für ihn ein auslösendes Moment; Kieffer überzeugte seine Vorgesetzten und die Briten davon, ein französisches Kommando zusammenzustellen. Bis zum Frühjahr 1942 hatte er etwa zwanzig Männer dafür rekrutiert. Ihre Feuertaufe erlebten Kieffer und seine Männer während der Landungsoperation der Westalliierten im Hafen von Dieppe im August 1942. Mit den Nachtangriffen im Winter 1943/1944 schlossen sie ihre Ausbildung ab, bevor sie in der Normandie zum Einsatz kamen. Nachdem Kieffer während der Landung der Alliierten an der Küste der Normandie am 6. Juni 1944 und dann erneut beim Angriff auf das Kasino Ouistreham verwundet worden war, wurde er am 8. Juni nach England evakuiert. Doch schon einen Monat später kehrte er zurück und setzte an der Spitze seines Bataillons die Militäroperation in der Normandie bis zu ihrem Ende fort. Auch an der Landung auf Walcheren am 1. November 1944 und an den Kämpfen in den Niederlanden nahm Kieffer teil. Nachdem er die Einladung erhalten hatte, als Repräsentant von »France Combattante« an der französischen Provisorischen beratenden Versammlung teilzunehmen, gab Kieffer im April 1945 sein Kommando ab. 1946 wurde er demobilisiert und versuchte sich danach ohne großen Erfolg an einer politischen Karriere in der Normandie. Der vielfach dekorierte Kriegsheld starb nach langer Krankheit im Jahre 1962 und wurde auf dem Friedhof von Grandcamp-Maisy im Département Calvados beigesetzt.