Biographie

Ferruccio Parri

Italien

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Ferruccio Parri war eine Schlüsselfigur der italienischen Widerstandsbewegung. Als stellvertretender Kommandeur des Corpo Volontari della Libertà (Freiwilligenkorps der Freiheit) spielte er eine wichtige Rolle bei der Befreiung Italiens vom NS-Faschismus

Ferruccio Parri wurde am 29. Januar 1890 in Pinerolo geboren. Er schloss sein Studium der Literatur an der Universität Turin ab und begann anschließend als Lehrer zu arbeiten. 1915 wurde Parri zum Dienst im Ersten Weltkrieg einberufen. Nach dem Krieg engagierte er sich in der Politik und begann eine Karriere als Journalist und Zeitungsredakteur.

Die Ermordung von Giacomo Matteotti, einem antifaschistischen und sozialistischen Politiker, markiert den Beginn seines militanten Antifaschismus. Er gab seine Arbeit als Zeitungsredakteur auf und widmete sich der Verbreitung der geheimen antifaschistischen Presse. Er half auch Antifaschisten, die vom faschistischen Regime bedroht waren, bei der Flucht ins Ausland. 1926 wurde Parri zu zehn Monaten Gefängnis und drei Jahren Zuchthaus verurteilt, weil er dem Sozialisten Filippo Turati geholfen hatte, nach Frankreich zu fliehen. Trotz alledem gelang es Parri, Verbindungen zwischen den verschiedenen geheimen antifaschistischen Gruppen in Norditalien herzustellen.

Nach dem 8. September 1943 arbeitete Parri zusammen mit der italienischen kommunistischen Bewegung an der Bildung der ersten bewaffneten Widerstandsgruppen im von den Nationalsozialisten besetzten Norditalien. Parri trug dazu bei, die Beziehungen zwischen den verschiedenen antifaschistischen politischen Kräften zu glätten. 1944 wurde Parri stellvertretender Kommandant des Corpo Volontari della Libertà (Freiheitsfreiwilligenkorps). Ziel dieser Organisation war es, die Bemühungen der verschiedenen in Norditalien aktiven Partisanengruppen zu koordinieren.

Parri wurde im Januar 1945 von den Nationalsozialisten gefangen genommen. Nach Verhandlungen mit den Alliierten wurde er im März freigelassen. Nach seiner Freilassung war Parri in der letzten Phase des Krieges ein wichtiges Bindeglied zwischen den Alliierten und den verschiedenen Widerstandsbewegungen.

Am 25. April 1945 wurde Parri an die Spitze der ersten italienischen Nachkriegsregierung berufen, die von der Mehrheit der politischen Gruppierungen des befreiten Italiens unterstützt wurde. Parri spielte auch eine wichtige Rolle bei der Bewahrung der Erinnerung an den italienischen Widerstand. Im Jahr 1949 gründete er in Mailand das Istituto Nazionale per la Storia del Movimento di Liberazione Nazionale in Italia (Nationalinstitut für die Geschichte der Befreiungsbewegung in Italien) mit dem Ziel, das Erbe des Widerstands zu schützen und zu bewahren.