Jenny-Wanda Barkmann wurde 1921 in Hamburg geboren. Über ihren weiteren Lebenslauf ist kaum etwas bekannt, doch ab 1944 war sie nachweislich eine Aufseherin in der Frauenabteilung des NS-Konzentrationslagers Stutthof. Insgesamt arbeiteten rund 3.700 Frauen in diesen Konzentrationslagern, darunter einige, die sich freiwillig für diese Posten gemeldet hatten. Von den Aufsehern wurde erwartet, dass sie alle Insassen rücksichtslos behandelten, aber selbst in der brutalen Welt des Konzentrationslagers Stutthof stach Barkmann aufgrund ihrer außergewöhnlichen Grausamkeit hervor. Sie schreckte nicht davor zurück, ihre Opfer zu Tode zu prügeln, und zögerte keine Sekunde, Frauen und Kinder in die Gaskammern zu schicken. Aufgrund ihrer verwirrenden Kombination von körperlicher Schönheit und gnadenloser Grausamkeit gaben die Insassen ihr den Spitznamen »das wunderschöne Gespenst«. Nach Kriegsende versteckte sie sich einige Monate lang in Gdańsk (Danzig) und versuchte, ihre Untaten während des Krieges geheim zu halten. Doch im Mai 1945 wurde sie erkannt und verhaftet. Beim ersten Prozess gegen die Kriegsverbrecher aus Stutthof, der 1946 in Gdańsk stattfand, gehörte sie zu den insgesamt 13 Angeklagten – darunter sechs deutsche SS-Aufseherinnen, ein SS-Angehöriger und sechs polnische »Kapos« (Insassen, die die Zwangsarbeit im Lager überwachten). Im Gefängnis und im Gericht zeigte Barkmann sich stets um ihr Aussehen besorgt – sie trug jeden Tag eine andere Frisur – und flirtete angeblich mit den Gefängniswärtern. Gemeinsam mit zehn anderen Angeklagten wurde sie schließlich schuldig gesprochen und zum Tod durch Erhängen verurteilt. Die öffentliche Hinrichtung fand am 4. Juli 1946 statt; ehemalige Stutthof-Insassen hatten sich freiwillig als Henker gemeldet. Das Ereignis zog wahre Menschenmassen an: Manche Quellen sprechen von rund 200.000 Zuschauern. Aus humanitären Gründen sah man bald darauf von weiteren öffentlichen Hinrichtungen ab. Als Barkmann an den Galgen kam, war sie 25 Jahre alt.