Anfang August 1943 befanden sich die deutschen Truppen der Division "Hermann Göring" auf dem Rückzug von Randazzo in Richtung Messina. Am 10. August lagerten sie in der Contrada Sciambro, in der Umgebung von Castiglione. Aufgrund eines Angriffs (oder anderen Quellen zufolge eines Diebstahls) wurde in Castigilione ein Vergeltungsschlag verübt. Im Morgengrauen des 12. August 1943 fuhr ein Lastwagen mit 40 deutschen Soldaten, welcher von einem gepanzerten Fahrzeug begleitet wurde, in den Ort ein und schoss auf alle, die in Sichtweite waren.

Die deutschen Soldaten drangen schreiend in die Häuser ein, warfen die Menschen brutal hinaus und schlugen sie mit ihren Gewehren. Eine Frau wurde vom Balkon geworfen und blieb mit gebrochenen Beinen auf dem Bürgersteig liegen. Anschließend nahm die deutsche Wehrmacht mehr als 200 Menschen als Geiseln (darunter auch Kinder und ältere Menschen), sperrten sie in einer Sackgasse in der Via R. Margherita ein und schleppten sie dann gewaltsam in die Ortschaft Cannizzu, wo sie in einen Schafstall getrieben wurden.

Unter der Vermittlung von Don Giosuè Russo, Don Salvatore Savoca und Schwester Anna Amelia Casini begannen die Verhandlungen über ihre Freilassung. Die Delegation erreichte sofort die Freilassung des Bürgermeisters Ignazio Travagliante, sowie des des örtlichen Arztes und des Apothekers. Am Morgen des 14. August 1943 wurden alle Geiseln freigelassen, mit dem Befehl, die Stadt zu evakuieren. In der Zwischenzeit plünderten die deutschen Truppen Tiere, Transportmittel und lebensnotwendige Güter und brannten die Häuser nieder. Insgesamt wurden 16 Menschen im Alter zwischen 17 und 82 Jahren getötet und zwanzig schwer verwundet. Zwei Tage später trafen die britischen Truppen in Castiglione ein.

Am 14. Oktober 1943 berichtete der "Corriere di Sicilia" erstmals über das Massaker. Am 1. Juni 1946 wurde eine Gedenktafel an der Wand des Rathauses angebracht. 1963 schrieb der Schriftsteller Leonardo Sciascia über das Massaker, und 2002 verlieh der italienische Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi der Gemeinde eine Bronzemedaille. Zwischen 2012 und 2013 konnten durch die Forschung von Angelo Manita und Rosario Mangiameli die Geschehnisse rund um das Massaker von Castiglione rekonstruiert werden.